Was ist denn da auf einmal passiert? In Band 4 von Last Game erliegen unsere Protagonisten Mikoto und Naoto einer gigantischen Fehleinschätzung. Das Cover lässt erst mal vermuten, dass die beiden sich doch irgendwie näher gekommen zu sein scheinen oder zumindest auf dem besten Weg dorthin sind. Doch schon ziemlich am Anfang des ersten Kapitels wird klar, dass das, was alle anderen zwischen den beiden sehen, nicht das ist, was sie selbst wahrnehmen.
Sowohl Mikoto als auch Naoto erliegen der Annahme, dass ihr Gegenüber sie – aus welchen Gründen auch immer, gar nicht mag oder mögen kann. Was alles Weitere ziemlich kompliziert gestaltet…
Gut gemeinte Ratschläge von Freunden und Familie werden vollkommen falsch ausgelegt und sorgen dafür, dass sie sich eher voneinander entfernen, anstatt sich anzunähern, oder? Auf jeden Fall wimmelt es dieses Mal, in der männlichen Fraktion, von erröteten Gesichtern (─‿‿─)♡
Erzählerisch wird diesmal vor allem auf die freundschaftliche Entwicklung im Astronomie-Klub eingegangen. Wir lernen mehr über die einzelnen Mitglieder, ihre Charaktere und die damit verbundenen Verhaltensweisen. Anders als in den vorausgegangenen Bänden 1-3 kommt in unserer Dreiecksbeziehung zwischen Mikoto, Naoto und Kei noch ein neuer Aspekt auf. Während wir in den letzten Bänden eher flauschige Wolken und Blumen erwarten konnten und diese auch bekamen, bahnt sich nun eine Art Rivalität zwischen unseren beiden männlichen Hauptfiguren an.
Es macht den Eindruck, dass Kei Mikoto doch etwas lieber hat, als er zugeben will. Ob als Freundin oder als „Freundin“ steht grade noch in den Sternen, aber es ist ziemlich interessant seine Veränderung zu beobachten. Das Naoto dagegen schon von Anfang an ein Problem mit Kei hatte, ist ja nichts Neues. Sein abweisendes Verhalten, wenn Mikoto Kei vorzieht, wird allerdings immer deutlicher und lässt uns so auch an Naoto eine völlig neue Seite sehen.
Zuvor habe ich noch nie einen Manga von Shinobu Amano gelesen, weshalb ich an dieser Stelle kurz erwähnen möchte, dass ich wirklich beeindruckt davon bin, wie sie Verhaltensveränderungen darstellt, sowohl durch die Mimik aber auch dass, das Denkverhalten sich maßgeblich verändert. So hat man immer wieder das Gefühl, etwas neues zu sehen. Dadurch, dass die Charaktere nicht so offensichtlich durchschaubar sind, bleibt es einfach interessant.
Was die Zeichnungen angeht, muss ich mich etwas an unserem neuen Charakter Momoka festhalten. Mit ihr kommen das klassische Ich-bin-doch-so-süß-nimm-mich-gefälligst-wahr-Mädchen ins Spiel. Man erfährt noch nicht allzu viel über sie, aber aus irgendeinem unerfindlichen Grund ist sie mir gründlich unsympathisch. Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass ich nicht will, dass da jemand in die Dreiecksbeziehung reinpfuscht *schulterzuck* – hier bleibt’s also spannend.
Im Allgemeinen hat die Qualität der Gesichtausdrücke kräftig zugenommen, was dazu führt, dass sich das Ganze noch etwas besser lesen lässt und die Emphatie von ganz alleine wächst.

Mit Band 4 bekommen wir wieder einen Bonusmanga. Hinzu kommen noch eine unabhängige, neue Kurzgeschichte und ein kleines Charakterquiz. Hier erhalten wir auch noch mal einen Mini-Einblick in die Stärken und Schwächen unserer Hauptfiguren.
Ich werde mich dann mal Band 5 widmen – will unbedingt wissen, ob diese Momoka wirklich Dreck am Stecken hat *grins*
